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Mathematik

Klasse 1-8

Der Anfangsunterricht

Das Rechnen beschreibt in den ersten Schuljahren noch eine Tätigkeit, die auf enge Weise mit den Gliedmaßen und dem Leib verbunden wird und weniger aus dem Kopf heraus (kognitiv) geschehen kann, da alles Abstrakte und Kausale von den jungen Kindern noch nicht aufgenommen und begriffen werden kann.

In der ersten Rechenepoche der ersten Klasse wird zunächst der Zahlenraum bis 20 eingeführt. Dieser wird nicht wie an anderen Schulen üblich über das Mengenverständnis (eine Zahl entsteht dadurch, dass man zum Vorgänger „eins“ hinzuzählt) erarbeitet, sondern zunächst im Einzelnen durch innere Bilder genau beleuchtet. So beginnt das Rechnen mit der Zahl Eins, die für die Kinder als Einheit dargestellt wird. Im weiteren Verlauf folgt die Zahl Zwei, die dann als Teilung der Einheit aufgefasst werden kann (Dualität, z.B. rechte und linke Hand). Die Zahl 3 kann über die Dreiheit erkannt werden, die z.B. anhand des Bildes Mutter-Vater-Kind erlebt werden kann (Vater und Mutter zunächst als Paar, mit Kind als Dreiheit). Die Vierheit können sich die Kinder dann anhand der Beine von vielen Tieren erschließen (auch Tische, Stühle), durch die diese einen festen Stand auf unserer Erde erhalten.

Auch das sich anschließende Rechnen im Zahlenraum bis 20 erfolgt durch rhythmische Sprüche, sodass die Kinder beim Rechnen tätig werden und auf natürliche Weise in die Mathematik hineinfinden.

Von der ersten bis zur vierten Klasse erlernen die Kinder die vier Grundrechenarten, den Zahlenraum bis 100 sowie das große und kleine Einmaleins. Dabei wird zudem das schriftliche Rechnen (Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division) einstudiert. Darüber hinaus wird an der Waldorfschule bereits in der vierten Klasse die Bruchrechnung eingeführt und geübt.

Die Rechenepochen werden in den ersten vier Schuljahren von einem waldorfspezifischen Fach „Formenzeichnen“ (Geraden, Krummen, Symmetrie-Übungen) begleitet, die die Kinder  auf die Freihandgeometrie in der Mittelstufe vorbereiten und damit einhergehend das genaue, konzentrierte und sorgfältige Arbeiten schulen.

Die Mittelstufe

Im  Übergang zur Mittelstufe behandeln die Schülerinnen und  Schüler in  der fünften  Klasse die Darstellung von Zahlen in der Dezimalschreibweise und die Umwandlung von Brüchen in diese.

In der sechsten Klasse beginnt, entgegenwirkend zum Eintritt in die Pubertät, die Sachlichkeit der Mathematik.  Die   Schülerinnen   und   Schüler   befassen   sich   mit   dem   Dreisatz   und   der Wirtschaftsrechnung, die vor allem durch die Prozent- und Zinsrechnung zum Ausdruck kommen. Eine Ergänzung bildet ab diesem Schuljahr das Fach „Geometrie“, in welchem zum ersten Mal der sachgemäße Umgang mit Zirkel, Lineal und Geodreieck anhand von Konstruktionen einstudiert wird.

Ab der siebten Klasse erfolgt eine Einführung in die Algebra, in welcher auch negative Zahlen und die schriftliche Rechnung mit negativen und positiven Zahlen erlernt wird.

In der achten Klasse – zum Ende der Klassenlehrerzeit – werden in der lineare Gleichungen thematisiert. Dabei wird der Grundstein für die Oberstufe gelegt, sodass die Jugendlichen auch fernab der „Zahlen“ über den Zwischenweg von „Platzhaltern“ schließlich mit „Variablen“ vertraut werden.